Ulrike M. Dierkes

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Sommernachtstraum

Sommer
Nachts
Traum


oder: Traumpublikum


Kühl kommt er daher,
leicht ungeschmückt

Grün, Himmelgrau, kühl
von kaltem Regen
weder Badegäste
noch Sonnenanbeter in Sicht,

Gänseblümchen, Hahnen-
fuß und Löwenzahn,
Margret’s Margarithen
Glockenblumen


mein Balkon trägt grünes
Zeug, statt Blüten beugt sich
kalte Luft über die Ballustrade,



kein Sonnenstrahl lehnt sich
aus dem Fenster, kein Liegestuhl
entführt in Träume während des
Mittagschlafs.



Zinnien bekennen keine
Farbe, selbst der Gesang
der Sommervögel lässt
Studentenblumen kalt,



so bin ich nie gewesen,
gelassen
abwartend, bis das Publikum,
geschlossene Gesellschaften,



den Glaspalast der Wortspiele
sichtlich bewegt, erinnernd, in
Gedanken versunken, bleibend



davonströmend, versinkend
seine Gedanken sortierend
ins Freie, in Freiheit verharrend



rettet, sich in die Lüfte begibt
auf und davon
um Schlüsselerlebnisse,



SchlüsselBlumen und (T)Räume,
Hotels, Schlösser und Burgen
hinter sich lassend, zu retten.



Alles, was zu retten geht.




(Ulrike M. Dierkes, 2006)

 

14.07.2008, 22.44 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Lesung Stadtbibliothek Halle

Lesung Stadtbibliothek Halle 30.05.2008 (PDF)

30.05.2008, 20.49 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Tägliche Post

Ein Buch erobert die Welt
"Schwestermutter" in 4. Auflage


Liebe Frau Dierkes, ich habe Ihr Buch gelesen und bin nun durch google mit Ihrem Namen auf Ihre Seite aufmerksam geworden. Ich bin nicht persönlich betroffen, aber das Lesen Ihres Buches und die Berichte auf Ihrer Seite schnüren mir die Kehle zu. Ich kann mich sicher nur marginal und ansatzweise in Ihre Gefühlswelt hineinversetzen, aber dass allein schmerzt genug. Ich wünsche Ihnen und allen die eine ähnliche Geschichte haben weiter viel Kraft. Toll, dass Sie diesen Weg gegangen sind!


Manuela,
10. Juni 2008





Was sonst noch oder seither geschah:

Mittwoch, 04. Juni 2008: Wer mein Buch "Schwestermutter" gelesen hat, erinnert sich sicherlich an Seite 226. Die e-Mail eines entfernten Verwandten, die ich an einem Septemberabend in meiner Mailbox hatte, erschreckte mich sehr:


"Also ich weiß ja nicht so recht, was ich dazu sagen soll, aber langsam gehst du mir auf den Geist. Ich muß sagen, wenn du hier in der Nähe wärst, würde ich dir wahrscheinlich einen Eimer Benzin über den Kopf gießen und ein brennendes Streichholz hinterher . Du Schwein..."



Während meiner Lese-, Vortrags- und Schulungsreise nach Halle und auch nach meiner Rückkehr nach Stuttgart erhielt ich die Nachrichten, dass mich jemand mehrfach telefonisch zu erreichen versucht habe und sich wieder melden werde. An einem Nachmittag klappte es dann. Der Schreiber besagter e-Mail rief mich an und entschuldigte sich persönlich für diese Zeilen bei mir.



Zwar macht eine Entschuldigung den Vorgang, die massive Bedrohung, Beleidigung und Verletzung nicht ungeschehen und es ist nicht angenehm, seit Jahren mit solchen Zeilen und Zuschriften zu leben, immer daran denken oder womöglich befürchten zu müssen, der Schreiber mache seine Ankündigung oder Drohung wahr, aber ich habe die Entschuldigung angenommen, zur Kenntnis genommen. Schaun wir mal...Wichtig ist, dass der Schreiber der e-Mail diese Zeilen selber als "harten Tobak" bezeichnet hat. Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung.


Stuttgart, 04. Juni 2008, Ulrike M. Dierkes


LeserInnen-Zuschriften 2008






Liebe Frau Dierkes,

ich habe nun Ihr Buch "Schwesternmutter" gelesen und wollte es eigentlich bereits ab Seite 33 beiseite legen. Mich haben Ihre Berichte persönlich mit Grauen berührt, die Kaltschnäuzigkeit und sexuelle Gier nach dem eigenen Fleisch und Blut haben mich in ihrer (notwendigen) Klarheit abgestoßen. So wie Marina unter den Tisch flüchtet um schlussendlich doch immer vorhersehbares Opfer zu werden, so haben mich diese Tischszenen an meine und meiner Schwester dreijährige Flucht unter den großen Tisch in der Bauernküche erinnert. Die Bäuerin war dick und stämmig, der Tisch niedrig,aber er bot immer nur für kurze Zeit Schutz. Bei uns waren es Gott sei Dank keine sexuellen Übergriffe, aber Prügel bis zur Bewusstlosigkeit und schwersten körperlichen und seelischen Verletzungen mit Fäusten,Füßen, Prügeln, Ochsenpeitsche, Holzscheiten.


Ich habe mir diese Begebenheiten von der Seele geschrieben, kann nachvollziehen,dass es auch Ihnen nicht leicht gefallen ist, alles noch einmal durchzugehen und aufzuschreiben, immer und immer wieder alte Wunden, so sie überhaupt verheilt waren, aufzureißen, daher freue ich mich sehr, dass Sie es in jeder Hinsicht geschafft haben.Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Glück der Erde.


Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Franz Josef Stangl





Sehr geehrte Frau Dierkes,


meine Mutter drückte mir heute Ihr Buch in die Hand, mit der Frage, ob ich es lesen möchte, sie sagte sie hätte es in einem Tag gelesen und hatte dabei einen Blick auf dem Gesicht wie selten, wenn Sie mir ein
Buch empfiehlt.

Ich bin noch nicht bis zum Ende vorgedrungen, möchte Ihnen aber bereits jetzt aus meiner Sicht sagen, daß nicht nur Ihr Buch, sondern auch die Arbeit über Ihre Vereine immens wichtig und wertvoll sind.

Insbesondere mir wichtig ist daraus mehr zu lernen, Opfern richtig zu begegnen, oder auch selbst nicht in die Gefahr zu laufen, bewußt oder unbewußt "nichts" zu merken.


Dirk E.




Ich habe gestern abend und heute (dein) ihr Buch schwestermutter gelesen und es hat mich sehr berührt. jetzt verstehe ich auch besser, was ich vielleicht aron erspart habe, auch wenn ich da sicher noch einmal intensiv drüber nachdenken muss. ich würde mich gerne einfach hin und wieder austauschen, wenn das ok ist, vielleicht, dass wir uns irgendwann auch mal persönlich kennen lernen können.


christine




Hab Schwestermutter dieses Jahr gelesen war tief erschüttert. Habs an meine Schwiegermutter und meine eigene Mutter weitergereicht. Hab das Thema auch in meiner Ausbildung zur Erzieherin mit eingebracht. Sollte mehr darüber gesprochen werden damit besser geholfen werden kann. Werd ab jetz auch in jeder Einrichtung besonders Acht geben auf die Anzeichen von sexuellen Mißbrauch bei Kindern und Jugendlichen.

M.H.



Liebe Ulrike,


habe heute Ihr Buch "Schwestermutter" ausgelesen. Es macht betroffen. Ungeschönt können Sie über alles sprechen und manchmal scheint es, dass ihr schonungsloser Erzählstil hart und verbittert klingt und Sie dort, wo man eine Pause braucht - kurz schlucken möchte, erbarmungslos weiter erzählen, um noch eins drauf zu setzen. Ich bewundere Ihr Engagement, Ihre Ausdauer und vor allem Ihren Mut, sich so zu offenbaren. Es macht verletzlich und bietet der Aussenwelt noch mehr Angriffstpunkte. Aber Sie konnten mit sich und der Welt und Ihrem Schicksal Frieden schliessen. Eins würde ich gern wissen. Freuen Sie sich über derartige Reaktionen auf Ihr Buch oder nerven sie Sie nur? Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute und Ihrem Verein viel Erfolg bei der Aufklärung.


Grüsse aus Guangzhou (China)
Heike


-----


Meine Antwort:


Liebe Heike,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung auf mein Buch "Schwestermutter", über die ich mich sehr gefreut habe! :-)


Und gleich die Antwort: Mich erfreut jede Begegnung, jedes gute Gespräch und jede Rückmeldung auf meine Arbeit, mein Buch und mein Engagement. Auch wenn es sich vielleicht hart liest, so ist das meistens nur der Moment meiner Konzentration auf den Faden, den ich in aller Klarheit verfolge. Ja, ich bin mit meinem Leben zufrieden und mit meinem Schicksal versöhnt, auch wenn mir die harte Arbeit und Disziplin des Überlebens und meines Weges noch immer in den Knochen steckt. Rückmeldungen wie die Ihrige sind für mich ein großes Geschenk. Denn früher hat man ü b e r mich gesprochen, heute spricht man m i t mir und das ist das Schönste, das ich mir erarbeiten und verdienen konnte. Es ist ja alles keine Selbstverständlichkeit für Opfer.

Vielen Dank auch für die guten Wünsche an meinen Verein!



viele Grüße aus Stuttgart
Ulrike M. Dierkes





Sehr geehrte Frau Dierkes,


ich habe Ihr Buch "Schwestermutter" gelesen und war ziemlich schockiert über dieses Verbrechen an Ihnen, Ihrer "Schwestermutter" und Ihrer ganzen Familie. Die geschichte hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht, denn ich muß zugeben, dass ich mich vorher nicht mit dem Thema beschäftigt habe. Meine Freundin hat mich vor kurzer Zeit nach einem interessanten Buch gefragt, ob ich nicht ein interessantes Buch kenne, über dass sie hier an ihrer Schule ein Referat halten kann. Da ist mir sofort Ihr Buch eingefallen. Über dieses Thema wird noch immer nicht offen gesprochen, bzw. zu wenig. Also haben wir gemeinsam das Referat ausgearbeitet und in der Schule war sie die Erste, die über ein solches "Tabu-Thema" gesprochen hat.

Nun habe ich nur noch die Bitte eines Autogrammes von Ihnen...


Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie viel Glück.

Lina aus Klagenfurt






ich habe in den letzten beiden Tagen Ihr Buch "Schwestermutter" gelesen und in mir ist noch währenddessen der Wunsch entstanden, Ihnen zu schreiben und ein paar, hoffentlich aufbauende, Zeilen zu verfassen.


Ihre Geschichte hat mich sehr berührt und ich habe beim lesen verschiedene Gefühle durchlebt. Wut, Mitgefühl, Bewunderung...


Es ist mir wieder einmal erschreckend deutlich geworden, wie viele ´grausame´ Menschen auf dieser Welt leben und es tut mir in der Seele weh zu lesen, dass ein Mensch allein, in dem Falle Sie, immer wieder auf eben solche treffen musste. Schlimm genug, dass Ihrer leiblichen Mutter diese Art des Missbrauchs widerfahren ist und die Frau Ihres Vater dies geduldet hat. Der Umgang der Bewohner im Dorf mit Ihnen und Ihren Geschwistern, aber auch die E-Mails im letzten Teil des Buches (von einem entfernten Verwandten) erschrecken mich zu tiefst. Das der ein oder andere hilflos im Umgang mit der ´Thematik´ Inzest/Missbrauch ist, kann/muss man leider akzeptieren. Aber das man Ihnen Ablehnung statt Unterstützung und Mitgefühl entgegenbringt tut mir sehr leid.


Ich bewundere Ihre Offenheit, Ihr Engagement und Ihre Kraft, sich diesen Problemen und täglichen Herausforderungen zu stellen und hoffe, Sie haben ganz viel Erfolg mit der Arbeit Ihres Vereins.



Ich denke, entgegen der im Buch dargestellten Kritik an Ihnen, dass es einer viel größeren Öffentlichkeitsarbeit bedarf, um dass Problem "Missbrauch an Kindern" publik zu machen und die Menschen wach zurütteln, damit sie hinschauen, was in der Nachbarwohnung passiert.
Denn das ist neben Sanktionen für die Täter, aus meiner Sicht die wichtigste Art des Opferschutzes.



Ich hoffe, Sie haben ganz viele Menschen mit Ihren Büchern und Fernsehauftritten erreicht und Opfer werden motiviert sich zu wehren und Mitwisser einzugreifen.



Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft für Ihre Arbeit, Mut, die ungeschminkte Wahrheit zu sagen und viele liebe Menschen um sie herum, die Ihnen das geben, was Ihnen in der Kindheit/Jugend zu wenig zu Teil wurde. Unterstützung, Halt und Geborgenheit.



Mit den besten Wünschen und Grüßen


Susanne V.




Guten Abend!

gerade eben habe ich die letzten 62 Seiten von „Schwester-Mutter“ gelesen. Eigentlich bin ich sprachlos und doch treibt mich eine Kraft mit Tränen diese Zeilen zu schreiben.


Ich bewundere den Mut, die Kraft dies alles zu bewältigen, die Bücher, Artikel, der Verein, das Erlebte und Vergangene...


Ich habe in den letzten zwei Jahren dermaßen viele Bücher über Missbrauch, Vergewaltigung, Zwangsehen und Prostitution gelesen und mit jedem einzelnen fühlte ich mit, aber mit diesem Buch diesmal ganz besonders.


Grüße aus Österreich
Gerti




Hallo Ulrike!

 

Wir sind große Bewunderer von Ihnen und würden uns sehr freuen,wenn Sie uns 3 handsignierte Autogramme zuschicken würden.

 

 

Vielen lieben Dank schonmal im voraus.
Liebe Grüße senden Ihnen


 

 

Anika, Denis und Monique aus Kühlungsborn

 

Sie können Porto zahlt Empfänger auf den Umschlag schreiben!!!



Antwort der Autorin:
Aber sehr gerne doch....! Es gibt tatsächlich Autogramme!




Ich habe das Buch auf dem Rückflug gelesen. Der besondere Wert für mich ist, wie die Autorin erklärt, wie man weiterleben kann. Was man alles betrachten, lernen und noch anders machen kann.
Das "Damit arbeiten" geht immer weiter. Die Einsicht, dass unsere Realität u.a. emotionelle Armut, Lieblosigkeit , Misstrauen und Angst war und, vor allem, dass es da andere Realitäten von menschlichen Verhältnissen gibt, ist so wichtig. Wenn auch spät - ich schöpfe daraus Hoffnung. Ich kann lernen.



Gerti N., Australien
 

Leserzuschriften 2007




Ich habe Ihr Buch zufällig beim Stöbern in einem Kiosk gefunden und es hat mich sofort gepackt!!! Ich muss gestehen, dass ich nach den ersten Seiten überlegt habe, ob ich es weiterlesen soll/kann ohne nicht total deprimiert zu sein. Aber wie gesagt, es fesselt einen und ich habe es in 2 Tagen gelesen. Vielen Dank, dass Sie diesen Schritt getan haben. Ich hoffe sehr, dass Sie vielen Menschen damit helfen können und vor allem die " Weggucker " zum Hinschauen bewegen können!!!

Bettina


31.03.2008, 21.58 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Bundesverdienstkreuz an Ulrike M. Dierkes

                                                                       "...Ansporn und Türöffner..."







"Sozialministerin Dr. Monika Stolz, Mdl hielt die Laudatio,
verlas eine Lyrik von Ulrike M. Dierkes
und übergab Verleihungsurkunde und Bundesverdienstkreuz
an die Autorin Ulrike M. Dier


Festrede für Ulrike M. Dierkes/ MELINA e.V.

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes

am 21. Januar 2008 in Stuttgart




Sehr geehrte Damen und Herren,


liebe Ulrike,



"ich habe die Ehre



einige Worte an Sie zu richten. Dazu habe ich eine kleine Rede vorbereitet, mit der ich gleich beginnen möchte:



Wir leben in einer merkwürdigen Zeit. Finde ich. Ich möchte das begründen: In meiner 9jährigen Zeit im IBM Science Center in Heidelberg durfte ich mit Physikern zusammenarbeiten. Sie lehrten mich, die Welt einmal anders, nämlich als „Alien?? zu betrachten. Von „oben aus dem Weltall. Und die Frage war immer: Was siehst du jetzt?



Dieser neue Ansatz für meine Wahrnehmung eröffnete mir neuartige Sichten. Andere Weltsichten. Weitere Horizonte. Damals wusste ich noch nicht, dass ich diese dort erworbene Fähigkeit in den späteren Jahren der Menschenrechtsarbeit gut gebrauchen konnte. Ja, nahezu dringend benötigten würde!




Wovon spreche ich?




Ich meine die Sicht auf die Welt und den Menschen. Unsere Weltsicht, unsere Menschensicht, unser Menschenbild.




Dass mit unserer Welt, dem blauen Planeten keineswegs alles in Ordnung ist, zeigt der Grad der Umweltverschmutzung, die tägliche Zahl verhungernder Kinder und Erwachsener, das tägliche Aussterben von ganzen Arten, die Überfischung der Ozeane, ja sogar der zunehmende Müll im Weltraum und all die entsetzlichen Kriege an so vielen Stellen auf der Erdoberfläche.




Dass mit uns Menschen und unserem Menschenbild keineswegs alles in Ordnung ist, zeigen die erwähnten Beispiele ebenfalls. Aber da ist noch mehr. Ich stelle mir – wie es Einstein, Schrödinger, Heinz von Förster u.v.a. taten – vor, ich würde als Alien unentdeckt die Erde umkreisen. Weit oben im Orbit kreise ich um den blauen Planeten und nähere mich vorsichtig. Bald kann ich Lebewesen entdecken… Was sehe, was beobachte ich?



Ich sehe, dass es eine Art gibt, die sich systematisch selbst zerstört. Ihren Lebensraum und sich selbst. Sie töten, foltern, misshandeln, betrügen und belügen sich. Auf allen Ebenen! Länder bekriegen sich gegenseitig; Männer bekriegen Frauen – im Krieg und im Frieden töten und misshandeln sie Frauen, sogar innerhalb einer Familiengemeinschaft; Erwachsene bekriegen Kinder – im Krieg und im Frieden töten und misshandeln sie Babys, Kleinkinder und Heranwachsende, sogar innerhalb der Familie. Also ihre eigenen Nachkömmlinge!




Traurig hole ich mein intergalaktisches Computerboard heraus und notiere:




„Es gibt einen wunderschönen blauen Planeten im Sonnensystem x, aber leider gibt es dort eine Art, die vorwiegend damit beschäftigt ist, sich selbst und andere Lebewesen zu zerstören. Physisch, psychisch, geistig. Diese Art ist überbevölkert und gleichzeitig auf dem niedrigsten Entwicklungsstand aller Lebewesen dieses Planeten, denn ein nicht geringer Teil misshandelt sogar die eigenen Nachkommen – anstatt sie zu hüten, zu pflegen und zu beschützen. Ich gebe dem Planeten keine Chance.â??



Wenige Sternzeiteinheiten, nachdem ich die Nachricht an meinen Heimatplaneten gesendet habe, erhalte ich folgende Nachricht:




„Bitte überprüfen, ob es innerhalb dieser Art auch konstruktive Kräfte gibt. Individuen, die sich gegen die destruktiven Kräfte auflehnen, sie womöglich erfolgreich bekämpfen?



Ich seufze und beobachte weiter. Tatsächlich entdecke ich nach längerer Suche Individuen, die sich anders verhalten. Interessanterweise sind es oftmals Frauen. Wesen, die wenig Zugang zu den Ressourcen des Planeten haben und meist alleine sind. Sind das die einsamen Kämpferinnen, von denen mir ein alter Kollege einstmals berichtete? Aufgeregt beobachte ich weiter…




Erneut eine Nachricht von meinem Heimatplaneten: „Konnten bereits konstruktive Kräfte beobachtet werden??




Ich sende zurück: „Ja! Aber es sind nicht viele, und die haben es schwer. Man legt ihnen Steine in den Weg. Von allen Seiten. Manche haben Probleme, sich Nahrung und Unterkunft zu sichern. Doch sie kämpfen unerbittlich. Einige haben sich zusammengeschlossen. Aber sie brauchen mehr Macht. Wieder und wieder stellen sich ihnen die Destruktiven und die Untätigen in den Weg. Die haben die Macht. Es scheint ein aussichtsloser Kampf zu sein.??




Eine Sternzeiteinheit später die Antwort: „Bitte beobachten, ob die Kämpferinnen auch Zuspruch, eventuell Anerkennung und Hilfe erhalten. Wenn nicht: bitte diesen Planeten sich selbst überlassen und zurückkehren.?


Ich komme der Bitte nach, beobachte weiter und befinde mich plötzlich im Sozialministerium einer Stadt…




Liebe Zuhörenden, ich verlasse nun meinen intergalaktischen Kurs und komme auf eine konkrete Kämpferin zu sprechen. Es ist eine Kämpferin, die sich gewiss oftmals als „Alien?? fühlte und fühlt. Eine Frau, deren - vom eigenen Vater geschwängerte Schwester - gleichzeitig ihre Mutter ist, deren Großvater daher gleichzeitig ihr Vater ist, deren Großmutter sie - als angebliche Mutter - schlecht behandelte, deren soziales Nahfeld sich rätselhaft, feindselig und feige benahm. Was für ein Ausgangspunkt für ein Leben! Monströs. Kaum aushaltbar. Lügen, Verschleierungen, Gewalt. Wie soll ein in solchen Verhältnissen aufgewachsenes, kleines Wesen all dies verkraften? Ich kann es mir nicht vorstellen. Aber ich weiß: Ulrike hat es ausgehalten. Irgendwie. Und sie hat die best mögliche, die konstruktivste Lösung für sich selbst und alle anderen ähnlich Betroffenen gefunden: Sie brach das Sprech-Tabu! Genau das ist der erste und zugleich wichtigste Schritt.




Meine Damen und Herren, Sprech-Tabus zu brechen, erfordert ungeheuren Mut und eine schier unglaubliche innere Stärke. Mich erinnert dieser überlebenswichtige Schritt für unsere gesamte Gesellschaft immer an mein Lieblingsmärchen: „Des Kaisers neue Kleider?? – wo am Ende ein Kind laut in die untertänige und ge-brainwash-te Menge ruft, die dem offensichtlich nackten Kaiser einen ausgezeichneten Modegeschmack bezeugt: „Aber er hat ja gar nichts an!??




Genau darum geht es bei der Menschenrechtsarbeit: die Wahrheit laut und unverblümt ausrufen. Und speziell beim Kampf um die Menschenrechte für Inzestgeschädigte muss man noch eins draufsetzen. Denn die so viel beschworene, die so hoch gehaltene und vom Grundgesetz geschützte, traditionelle Hetero-Familie ist eben nicht der sicherste und geschützte Hort für Kinder. Mindestens 75 Prozent der Delikte, wo es um sexualisierte Gewalt geht, finden im sozialen Nahraum statt. Offizialdelikte, wie es in unserem Strafrecht heißt. Also Verbrechen!




Andersherum formuliert: die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby, ein Kleinkind, ein Kind, ein/e Jugendliche/r Opfer von Gewalt – physischer, psychischer, sexualisierter Gewalt – wird, ist genau da am größten, wo es eigentlich den größtmöglichen Schutz haben sollte.


All das ist durch unzählige Studien weltweit längst bewiesen. Doch die Gesellschaft verhält sich immer noch wie die berühmten drei Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Schlimmer noch: aktuell gibt es konkrete Bemühungen um die Abschaffung des Inzestparagrafen. Immer wieder sind es diese destruktiven Kräfte, eine spezielle Lobby mit ganz bestimmten Absichten und Motiven, die dafür sorgen wollen, dass die Opfer schweigen – oder gar keine Möglichkeit mehr haben, ihre Rechte einzufordern.




Auch hier ist wieder die Kämpferin gefragt, die das verhindert, damit aktuelle und zukünftige Inzestgeschädigte nicht endgültig um ihre Menschenrechte und deren Einforderungsmöglichkeit gebracht werden.




Da liegt noch viel Arbeit vor Dir, liebe Ulrike. Eine Arbeit, bei der man immer wieder von vorn beginnen, an allen Fronten kämpfen muss. Das zehrt. Ich weiß.




Auch diese mehr oder weniger versteckten Drohungen müssen ausgehalten werden. Irgendwie. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, dürfen Menschen wie Du nicht mit Managergehältern rechnen; noch nicht einmal mit einem gesicherten Einkommen. Die Lebensrealität heißt über weite Strecken hinweg: Existenzangst.




Das ist, um es deutlich zu sagen, ein Skandal.




Unsere Gesellschaft hat einen solch verstellten Blick für Werte und für wertvolle Arbeit. Aber… … jetzt endlich befinden wir uns hier, und Du bekommst zumindest eine Anerkennung. Eine solche Anerkennung auf offizieller Ebene ist wichtig. Dies hatte ich bereits in meinem intergalaktischen Exkurs angesprochen. Ich zitiere absichtlich nochmals die wesentliche Passage:




„Bitte beobachten, ob die Kämpferinnen auch Zuspruch, eventuell Anerkennung und Hilfe erhalten. Wenn nicht: bitte diesen Planeten sich selbst überlassen und zurückkehren?



Wird jetzt klar, was ich meinte?




Kämpferinnen, die Vitales für uns alle leisten, brauchen dringend selbst Vitales, positive Lebensbedingungen. Mein Zauberwort heißt immer RESPEKT. Ich weiß, wovon ich rede:




Als ich 2005 mit den „1000 Friedensfrauen?? für den Friedensnobelpreis nominiert wurde, gehörtest Du, liebe Ulrike, zu den ersten und herzlichsten Gratulantinnen. Von einer Persönlichkeit wie Dir hatte ich nichts anderes erwartet. Du kennst meine Arbeit. Du gönnst mir so etwas von ganzem Herzen. Das weiß ich. Du sagtest: „Endlich! Endlich erhältst Du, Monika, offizielle Anerkennung.? Dabei hättest Du ebenso gut zu den Nominierten gehören können. Das ist so. Aber Menschen wie Du kennen keinen Neid. Sie sind froh und glücklich, wenn „eine von uns?? tatsächlich einmal Respekt bezeugt bekommt und nicht – wie wir es eher gewohnt sind – harsche Kritik, Ablehnung oder gar Drohungen. Ich wünschte, es gäbe mehr Menschen Deines Charakters.


Heute bin ich in der glücklichen Lage, Dir sagen zu dürfen: Endlich! Endlich erhältst Du, Ulrike, offizielle Anerkennung. Ich bin so froh darüber. Wenn Du wüsstest wie!




Ich hoffe, dass Dir dieses Kreuz nicht mehr „Kreuz?? bringen wird, sondern Freude und auch bessere Sicherheit, Schutz vor Angriffen aus unterschiedlichsten Kreisen. Dass Du „wer bist??, weiß ich schon lange. Nun ist es jedoch offiziell. Das ist sehr wichtig.




Liebe Ulrike, ich würde Dir gerne ein großes Geschenk überreichen. Am liebsten einen richtig großzügigen Scheck. Doch Du weißt, dass mein Verein, die Lobby für Menschenrechte e.V., ebenfalls zu den ganz „armen Sängerinnen?? gehört.




Nimm also unsere Anwesenheit und meine Rede. Beides kommt von Herzen.




Ich darf Dir – auch im Namen des gesamten Lobby-Vorstands – die besten Glückwünsche überbringen. Wir alle sagen danke. Danke für die gute Zusammenarbeit unserer Vereine in all den Jahren. Danke für Deine professionelle Unterstützung und Solidarität.




Wir wünschen Dir für Deine persönliche Zukunft und für die von MELINA e.V. Erfolg, Kraft, Mut, bessere Finanzen und noch viel mehr Anerkennung und Unterstützung.




Heute ist jedoch ein Tag zum Feiern. Lass Dich feiern, liebe Ulrike!


© Monika Gerstendörfer, Dipl. Psych.


Lobby für Menschenrechte e.V







Ulrike M. Dierkes bedankte sich bei den Anwesenden, ihrer Familie, ihrem Mann und den Kindern, sowie den Gästen und GratulantInnen, die sie in den letzten zehn Jahren seit Gründung ihres Vereines begleitet und unterstützt haben.



>



Auch der Vereinsvorstand des M.E.L.I.N.A Inzestkinder/Menschen aus VerGEWALTigung e.V. gratulierte, feierte mit und freute sich riesig.





Die Feier wurde im privaten Rahmen kulinarisch fortgesetzt.


Stimmen zum Bundesverdienstkreuz:


Hallo Ulrike,
schön, Dich gefunden zu haben. Wir kennen uns noch aus Deiner Bendorfer Zeit... Damals war ich Kollegin von Dir beim "Wochenspiegel". Erinnerst Du Dich noch an die Galerie "Hinter Lenchens Haus", an Wolfgang und an unsere Kaffeenachmittage in der Küche in der Engerser Landstraße?
Dein Buch "Schwestermutter" hat mich berührt und mich ganz intensiv an unsere zahlreichen Gespräche über Deine Kindheit und Jugend erinnert.
Glückwunsch dazu, dass Du diesen Weg gewählt hast, Glückwunsch zu Deinem Verein, der Inzestkindern hilft. Und: Ganz dicken Glückwunsch zum Bundesverdienstkreuz. Wenn einer das verdient hat, dann Du. Wäre toll, wenn Du mich mal bei mir melden würdest. Ich denke, nach über 20 Jahren haben wir uns einiges zu erzählen...

Elke



22.01.2008, 14.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Bundesverdienstkreuz an Ulrike M. Dierkes

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22.01.2008, 09.07 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Nach-Lese




 


02.09.2007, 17.11 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Lange Literaturnacht



Weissach/Württemberg. Zu einem unterhaltsamen Kulturereignis lädt Galerist Steffen Ost Freunde und Liebhaber der bildenden wie literarischen Künste. Zwischen Bildern und Skulpturen werden am Freitag, 31. August ab 17 h bekannte Autorinnen wie Ulrike M. Dierkes (Stuttgart), Angelika Kleffel (Stuttgart) und Autoren wie Hans-Joachim Albinus (Leonberg), Michael Bomeier (Renningen), Martin Kirchhoff (Leonberg), Rudolf Kreuzer (Stuttgart), Ferdinand Stein (Magstadt) und Kurt von Suso Stuttgart) Werke aus ihren Federn lesen.



Die Besonderheit liegt nicht allein in den literarischen Darbietungen der einzelnen Autorinnen und Autoren, sondern auch in dieser erstmaligen Gemeinschaftslesung und Zusammenstellung der genannten Autorengruppe. In mediteranem Ambiente werden sowohl gegrillte wie auch literarische Happen und geistige Getränke geboten. Es wird eine lange Literaturnacht. Die Autorinnen und Autoren lesen abwechselnd bis Null Uhr, begleitet und unterbrochen durch musikalische Pausen. Moderiert wird die Veranstaltung vom Landesliteraturpreisträger Martin Kirchhoff.

31.08.2007, 19.32 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Wer fragt




Ulrike M. Dierkes, 1997, PASSAGEN, Zeitschrift f. Literatur und Kunst


 

22.06.2007, 17.37 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Lyrik_CD




Inhaltsverzeichnis:

Guter Morgen

 

Akte: Gel(i)ebtes Leben

 

Alleen

 

Schweigestunden I

 

Geboren zu Schweigen

 

Cafe´Satz

 

Still

 

Spätsommer – meine Zeit

 

Was Menschen im Sommer so reden

 

Strandleere

 

Silberriegel für Schweigestunden

 

Gedankenjäger

 

Alleinsein

 

Herbstreigen

 

Herbstschweigen

 

Eiszeit

 

Das Los des Lyrikers

 

Nacht des Schweigens

 

Schweigestunden II

 

Überlebt - Überlegt



vergriffen, nur noch direkt über die Autorin erhältlich

 
 
 

28.05.2007, 17.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Soeben_eingetroffen



soeben habe ich Ihr Buch "Schwestermutter" zu Ende gelesen. Es hat mich sehr betroffen gemacht, nachdenklich, aber auch Mut gemacht. Mut, dass man aus den Teufelskreis raus kommen kann. Ihnen wünsche ich viel Kraft und Energie für Ihre weiteren Vorhaben.

S.S., Berlin




15.01.2007, 18.09 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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Gabriele


Liebe Frau Dierkes,

nun habe ich >Schwestermutter< zu Ende gelesen und möchte sagen, dass mich gerade die letzten Seiten sehr bewegt haben. Das ist das persönliche Schicksal, es immer mit sich herum zu tragen - eine Lebensaufgabe, die man annehmen muss. Sie tun es auch stellvertretend und das finde ich sehr großartig. Ich fühle mich dadurch verbunden.-danke.

(G.F., 24.05.2020)



24.5.2020-18:36
Alexandra.
Ich möchte nicht schleimen. Will Ihnen nicht sagen welche Bücher ich von Ihnen gelesen habe. Oder Sie bemitleiden. - Ich möchte Ihnen lediglich sagen, das ich es gut finde, das Sie existieren, leben & überlebt haben. Die Welt braucht Menschen wie Sie. - Menschen die den Mund auf machen. Lassen Sie ihn sich bitte niemals verbieten.

Liebe Grüße.
13.12.2011-13:23
Maria
Hallo Frau Dierkes!...gerade habe ich Ihr Buch zu Ende gelesen... Ich bewundere Sie sehr, für Ihren Lebensmut, dass Sie nie aufgehört haben zu kämpfen und ein Zeichen setzen! Da ich selber in der Nähe von Münster lebe, kann ich die Beschreibungen, Ignoranz und das Weggucken der Münsterländer, so gut nachvollziehen... Wie wunderbar, dass Sie immer an sich geglaubt haben!!!!!! Auf dass es mehr Menschen gibt, die sich trauen etwas zu sagen, nicht wegsehen,kämpfen und gewinnen.

Sie haben so viel getan und erreicht, ich wünsche Ihnen für alles weitere genauso viel Kraft, Mut und starke Menschen an Ihrer Seite!
Viele Grüße aus dem Münsterland, Maria.
8.11.2011-1:24
Andrea
Liebe Frau Dierkes

Ich kaufte Ihr Buch Schwestermutter vor paar Wochen, habe mir das Buch aber nicht gleich zum lesen hingelegt. Ich schätze, ich wusste warum.

Dieses Buch ist so schonungslos,"grausam" geschrieben, hinsichtlich dessen, was Inzestkinder und deren Mütter selbst heute noch, in unserer Ach so aufgeschlossenen Gesellschaft erdulden müssen... Ich brauchte 3 Anläufe bis ich Ihre Buch zu Ende lesen konnte. Es hat mich zutiefst betroffen gemacht. Ich bewundere aber auch Ihren Mut, Ihre Kraft und Durchhaltewillen, nicht unterzugehen,sondern für Ihre Rechte zu kämpfen. Ihr Recht zu leben, zu lieben und geliebt zu werden.

Frau Dierkes, ich wünsche Ihnen und Ihrer Stiftung alles erdenklich Gute, Kraft und Durchhaltewillen, all jenen zu helfen, die nicht soviel Lebensmut in sich tragen, wie Sie es in sich hatten und noch immer haben.

Liebe Grüsse aus der Schweiz, Andrea
7.7.2011-13:42
Isabella
Liebe Frau Dierkes!
Ich bin nicht durch Zufall auf ihr Buch gestoßen.
Vor etwa einem Monat erzählte mir meine Mutter, dass ich eine Schwester habe, die auch meine Tante ist. Als erste Reaktion habe ich Bücher zu dem Thema gesucht und bin sofort auf Ihres gestoßen.
Es hat mich wirklich sehr berührt und mir sehr weitergeholfen!
Vielen Dank!
19.10.2010-18:02