
Ausgewählter Beitrag
Wunder
Andreas Englisch
Gottes Spuren
Die Wunder der katholischen Kirche
Glaube versetzt bekanntlich Berge. Glauben Sie an Wunder? Ich glaube, daß es zwischen Himmel und Erde mehr Gesetze und Phänomene gibt, als wir sehen. Für mich grenzt es an ein Wunder, wenn Opfer von Gewalt Einsamkeit und Verzweiflung überleben.
Ich weiß und dies nicht erst seit meiner eigenen Entstehung, dass es das Gute und das Böse gibt. Nicht als unfassbares Abstraktes, sondern ganz konkret in Gestalt von Menschen. Nicht immer sind es Engel, die der Himmel schickt. Es wimmelt auf diesem Planeten leider auch von Bestien, Dämonen und Monstern, „Menschen, die sich bewusst für das Böse entscheiden“, nennt sie der amerikanische Kinderschützer Andrew Vachss. Es gibt viele Menschen, die schon als Kind Opfer werden. Fragt man Überlebende, was ihnen geholfen hat, werden wiederum Menschen genannt, die meistens in ehrenamtlichen Bereichen rund um die Uhr Fürsorge, Nächstenliebe, Geduld und Nachsicht leisten. Auch das schildert Andreas Englisch, der Autor dieses Buch, das Gesetz und die Kraft der Nächstenliebe.
Man muss nicht unbedingt katholisch sein, um diesem Buch etwas abzugewinnen. Wer wie ich katholisch getauft, erzogen, schon früh aus der katholischen Kirche ausgetreten ist und folglich dem Geschehen kritisch gegenüber steht, dem ist vielleicht bekannt, daß Rituale wie das Sakrament der Taufe ohnehin nicht auflösbar ist und im Leben weiterwirken.
Und dies ist ein spannender Ansatz. Was geschieht zwischen Himmel und Erde mit und ohne unser Zutun, unabhängig von irgendeiner konfessionellen Erziehung, Gesinnung, Zugehörigkeit oder Überzeugung?
Dieses Buch ist eine spannende Lektüre für Interessierte, die sich nicht vorschnell einnehmen lassen, einen gesunden Abstand und Menschenverstand wahren.
Andreas Englisch gehört selber wohl auch nicht zu den Menschen, die auf Anhieb alles glauben, was man ihnen erzählt. Das ist das spannende an seinem Buch. Das macht ihn glaubwürdig und überzeugend. Er schreibt, er sei in seiner Kindheit und Jugend nie mit Bösem und folglich nie mit Exorzismus in Berührung gekommen. 1987 ging er als Korrespondent nach Rom und begleitete seither Papst Paul II. und danach Papst Benedikt XVI. auf Auslandsreisen. Als Korrespondent des Vatikanstaates, dessen Bücher „Johannes Paul II.“ und „Habemus Papam“ Bestseller wurden, begibt er sich in diesem Buch auf die Spuren der „Vertreter Gottes auf Erden“, die Päpste. Der Weg führt ihn zu Exorzisten, die nicht nötig wären, wenn es das Böse nicht gäbe. Aber auch zu den Wundern und Wunderheilern, guten Kräften. Es führt an Stationen wie Lourdes, Fatima, Jasna Gora, aber auch Regionen des Bösen, an denen sich Aberglauben, Hexen, Magier, Voodoo und Teufelsanbeter treffen. Ein wunderbares und wundersames Buch. Voller unglaublicher Geschichten aus einer Welt, in der das Böse und Gute dicht beieinander liegen. Wie im wirklichen Leben.
©Ulrike M. Dierkes
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
· Verlag: Bertelsmann, München (Dez. 2006)
· Sprache: Deutsch
· ISBN: 357000855X
Preis: 19,95
Ulrike 16.12.2006, 20.30
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