
Blogeinträge (themensortiert)
Thema: Sommerlyrik
Sommerregen
Regentropfen
Das Wetter hielt sich
an die Vorhersage
es ergießt ich
als Regen
in einer Ansammlung
zahlreicher Tropfen
pünktlich über das Land
Ich hatte mich
niedergelassen
und schrieb,
in Gedanken
versunken,
einen Brief,
genauer gesagt
an einen der
Regentropfen
ich war sicher,
er würde mir schon
die Zeit vertreiben
und schrieb, den
herabfallenden
Regentropfen
zuhörend,
einen Brief,
während der Regen
mit seinem eigenen
Echo auf Blech
eine eigene Melodie
komponierte,
Kleine Wassermusik
als meine Gedanken,
Worte und Sätze
plötzlich von einem
herabfallenden Tropfen
auf mein
wasserfestes Blatt
getroffen und unterbrochen
wurden
Zuerst dachte ich
es sei eine Träne
und es hätte mich
gewundert,
wenn mich meine
eigenen Gedanken
zu Tränen gerührt
hätten
die das Blau
meiner Augen
widerspiegeln
dann sah ich,
daß es viel mehr
als ein Tropfen
war
es war eine
Tintenfee
die sich auf
meinem wasserfesten
Papier
nieder ließ
ich schrieb weiter,
um sie herum
ich schrieb
das Graue
vom Himmel
und hoffte,
daß es blau
werden würde,
so blau
wie meine Augen
und die der
Tintenfee
(Ulrike M. Dierkes, 2007)
Ulrike 14.07.2008, 22.55 | (0/0) Kommentare | PL
Sommernachtstraum
Nachts
Traum
oder: Traumpublikum
Kühl kommt er daher,
leicht ungeschmückt
Grün, Himmelgrau, kühl
von kaltem Regen
weder Badegäste
noch Sonnenanbeter in Sicht,
Gänseblümchen, Hahnen-
fuß und Löwenzahn,
Margret’s Margarithen
Glockenblumen
mein Balkon trägt grünes
Zeug, statt Blüten beugt sich
kalte Luft über die Ballustrade,
kein Sonnenstrahl lehnt sich
aus dem Fenster, kein Liegestuhl
entführt in Träume während des
Mittagschlafs.
Zinnien bekennen keine
Farbe, selbst der Gesang
der Sommervögel lässt
Studentenblumen kalt,
so bin ich nie gewesen,
gelassen
abwartend, bis das Publikum,
geschlossene Gesellschaften,
den Glaspalast der Wortspiele
sichtlich bewegt, erinnernd, in
Gedanken versunken, bleibend
davonströmend, versinkend
seine Gedanken sortierend
ins Freie, in Freiheit verharrend
rettet, sich in die Lüfte begibt
auf und davon
um Schlüsselerlebnisse,
SchlüsselBlumen und (T)Räume,
Hotels, Schlösser und Burgen
hinter sich lassend, zu retten.
Alles, was zu retten geht.
(Ulrike M. Dierkes, 2006)
Ulrike 14.07.2008, 22.44 | (0/0) Kommentare | PL
Sommer-Reden
Was Menschen im Sommer
so reden!
Neulich,
es ist eine Weile her,
sagte Jemand,
mit mir sei
nicht gut
Kirschen essen.
Dabei war
noch nie
Jemand
mit mir
Kirschen essen.
Mir fiel ein,
warum niemand
mit mir
Kirschen essen
gehen wollen würde...
Ich esse nämlich
immer
die Kirschkerne
mit!
Ich ignoriere
den Kern!
Ich schlucke
Zuviel!
Mir fiel ein,
daß ich mal
mit Jemandem
Oliven essen war
Plötzlich fragte der:
"Haben Oliven
keine Kerne?"
Ich sah ihn,
erstaunt an
und fragte:
"Haben Oliven
etwa Kerne?!"
Vorsichtig
nahm er
eine meiner
Oliven,
verschluckte sich
sagt seither:
mit mir sei nicht
gut Oliven essen!
(Ulrike M. Dierkes)
Ulrike 23.06.2008, 19.52 | (0/0) Kommentare | PL
Schicksal
Schicksal
ist es egal, ob
Sommer oder Winter
ist, 8 oder 28 Grad.
Es gestaltet sich
lediglich anders
paßt sich der
Jahreszeit an.
Mal wartet es
unten am Bach,
mal verschlingt dich
der Strom der Zeit.
oder es lauert
darauf, dich als
Hitzeschlag zu
treffen.
Es wartet
in der Kurve
oder auf
grader Strecke
unabhängig davon
ob du arm oder reich,
dumm oder klug
hübsch oder hässlich
bist.
Auf jeden Fall
ist es immer
zu spät,
noch etwas
hinzu zu fügen.
(Ulrike M. Dierkes, 1995)
Ulrike 23.06.2008, 19.43 | (0/0) Kommentare | PL